Wir planen unser Familien-Reisejahr
– Unser Beispiel dafür, wie es gelingt, Kinder auch in große Planungen einzubeziehen. (Teil 2) –
Wie wir als Familie die ersten Schritte von „Wir möchten (sehr unbestimmt) etwas verändern“ hin zu „Wir verkaufen unser Haus und machen eine einjährige Reise“ gegangen sind kannst du hier nachlesen.
Die Erkenntnis, dass wir dieses Abenteuer angehen wollen würden, zog weitere organisatorische Fragen mit sich: Wie kann ein Reisejahr in Bezug auf die Schulpflicht der Kinder funktionieren? Wie und wann gehen wir entsprechende Gespräche mit der Schule an? Kann es funktionieren, dass ich für ein Jahr beurlaubt werde? Wie und wann gehe ich das Gespräch mit meiner Schulleiterin an?
All diese nächsten anstehenden kleinen Schritte, um diese Fragen zu beantworten, gingen wir zunächst OHNE unsere Kinder. Denn wir wussten drei Dinge:
1. Wenn wir unsere Reiseidee unseren Kindern präsentieren würden, könnten wir dies nur dann positiv und euphorisch tun, wenn wir wissen, wie wir es tatsächlich umsetzen können. Und unsere Art, über eine anstehende Veränderung zu reden, beeinflusst maßgeblich die Art der Annahme dieser Idee durch unsere Kinder.
2. Auch unsere Kinder würden mit 5 und 7 Jahren Fragen zu einer Langzeitreise haben, zur Schule und so weiter. Fragen, deren Beantwortung zu ihrem Bedürfnis nach Sicherheit beiträgt. Diese Fragen würden wir ihnen nur beantworten können, ihrem Bedürfnis nach Sicherheit würden wir also nur dann nachkommen können, wenn wir die Fragen auch für uns geklärt haben.
3. Zu diesem Zeitpunkt könnten wir jederzeit noch unsere Pläne ändern. Sollten unsere Kinder uns signalisieren, dass sie vehement gegen unsere Idee sind, könnten wir diese noch einmal überdenken. Flexibilität können wir 😊.
Diese Unsicherheiten konnten in unserem Fall zum Glück superschnell geklärt werden, sodass wir die bis dahin entstandenen Ideen schnell mit unseren Jungs besprechen konnten. Tatsächlich stellte sich bei ihnen sehr schnell Freude über das Vorhaben ein, sodass wir uns gemeinsam der Vorfreude hingaben. Und gleichzeitig hatten wir alle individuell auch unsere Phasen, in denen wir diese Vorfreude mit Fragen aufgrund von Unsicherheiten bremsten. „Was ist, wenn…. wir keinen Käufer für unser Haus finden? …der Ertrag für unser Haus doch nicht so groß ist, wie erhofft? …wir unterwegs keine anderen Kinder treffen? …uns im Wohnwagen die Decke auf den Kopf fällt?“ usw.
All diese Zweifel und Fragen griffen wir stets auf
und machten sie zu Gesprächsthemen.
Unseren Kindern und uns half es dabei merklich, sich die möglichen Szenarien gemeinsam von Anfang bis Ende auszumalen und zu überlegen, an welcher Stelle wir die Dinge so weit selbst in der Hand haben, dass wir ein Szenario verändern können. (Z.B. hatte ein Kind Angst, unterwegs keine Kinder zu treffen. Dahinter steckt sein Bedürfnis nach Gemeinschaft, Nähe, Verbundenheit, Zugehörigkeit. Wir überlegten gemeinsam, wie dem auch während der Reisezeit begegnet werden kann und machten den Plan, dass er während der Schulferienzeiten Besuch von Freunden mit ihren Eltern bekommen kann.) Wir zeigten unseren Kindern damit, dass wir sie, ihre Sorgen und Wünsche, ernst nahmen und schufen damit den Rahmen, der uns alle gleichermaßen einschloss.
Parallel dazu machten wir von nun an die weiteren Pläne gemeinsam. Wir überlegten gemeinsam, welche Länder wir bereisen möchten, wogen Vor- und Nachteile von „zuerst hier entlang, dann dorthin“ gemeinsam ab. Und wieder: Wir Eltern trugen die Verantwortung, bezogen dabei aber die Kinder im gleichwürdigen Prozess ein.
Wie unsere Geschichte weiter geht und wie wir den praktischen Übergang, den Umzug vom Haus in unseren Wohnwagen gestaltet haben kannst du hier lesen.
Meine Tipps für die Gestaltung von weitreichenden Veränderungen:
• Scheut euch nicht vor der Verantwortung / Prozessverantwortung. Die liegt bei euch!
• Nehmt eure Kinder ernst und
• Bezieht eure Kinder so weit wie möglich mit ein
• Gestaltet die Geschehnisse so, dass sie für eure Kinder (entsprechend dem Alter und dem Charakter) gut zu halten sind.
• SORGT DABEI GUT FÜR EUCH! Bleibt im Gespräch mit eurem Netzwerk über Unterstützung.
• Bezieht die Wünsche eurer Kinder so weit wie möglich ein
• Erledigt praktische Arbeiten so weit wie möglich MIT euren Kindern
• Bleibt flexibel… 😊
Hast du Fragen zu einem Thema,
dann schreib mir gerne!
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