Wir reisen los

– Unser Beispiel dafür, wie es gelingt, auch große Veränderungen als Familie gemeinsam anzugehen. (Teil 3) –

Wie wir als Familie die ersten Schritte von „Wir möchten (sehr unbestimmt) etwas verändern“ hin zu „Wir verkaufen unser Haus und machen eine einjährige Reise“ gegangen sind kannst du hier nachlesen.
Wie wir unsere Kinder in den nächsten Schritt, die konkreten Planungen, einbezogen haben, kannst du hier nachlesen.

kristin holtkamp familienberatung. Die erste Reise mit dem Wohnwagen.

Und dann begann irgendwann die Phase, in der das Plänemachen, Träumen und Szenarien entwickeln aufhörte und es wirklich „ernst“ wurde. Das Haus war verkauft und musste langsam leergeräumt werden. Ein Wohnwagen wollte besorgt und umgestaltet werden. Eine handfeste to-do-Liste konnte abgearbeitet werden. Endlich! Unser Ziel, loszureisen rückte immer näher.

Wir bezogen von jetzt an unsere Kinder wann immer praktisch und möglich in unsere Abarbeitungen mit ein. Zum Beispiel schauten wir uns gemeinsam Wohnwagen an, damit wir ALLE ein Gefühl dafür bekommen konnten, in welchem Modell wir tatsächlich reisen wollen würden.

Gemeinsam mit einem Kind nähte ich neue Sitzpolster für den Wohnwagen, das andere Kind half Volker dabei, den Tisch im Wohnwagen zu erneuern. Ein bis zwei Kinder begleiteten einen von uns immer wieder dabei, in das Lager zu fahren, in dem wir unsere Sachen einlagerten, um diese dort zu verstauen. 

Die Kinderzimmer sortierten wir sehr bewusst mit den Kindern gemeinsam aus. Auch die Spielsachen, die mit auf Reisen kommen sollten, suchten die Kinder selbst aus. Hier waren anschließend Gespräche von Nöten über die Menge, die wir mitnehmen könnten, aber diese Gespräche bewirkten auch, dass die Kinder absolut kompromissbereit waren und schließlich mit dem guten Gefühl von „Ich habe mitentschieden“ losfuhren.

Fotos von Dingen für ebay-Kleinanzeigen wurden gemacht, während die Kinder neben den zu fotografierenden Vasen etc. ihre Legolandschaften bespielten. Gleichzeitig entschieden die Kinder, welche ihrer Spielsachen sie verkaufen möchten, um ihr persönliches Reisegeld aufzubessern.

Es war eine wuselige Zeit…

Und dann wurde auch klar: das Haus wird sich bald leeren. Es wurde langsam ungemütlich und wir machten einen neuen Plan für die letzte Phase des Übergangs: Volker würde alleine den „letzten Rest“ stemmen, während ich mit den Kindern bereits im Wohnwagen auf einem Campingplatz am See in unserem Ort wohnen würde.

Diese Entscheidung trafen wir als Eltern wieder in der Voraussicht dessen, wie die Entwicklungen im Haus für unsere Kinder sein würden. Wir merkten zu dem Zeitpunkt schon, dass das „Greifen können“ dessen, was gerade passiert, für sie nicht nur schön ist, sondern es auch eine Anstrengung bedeutet, dass wir unser bisheriges Zuhause ausräumen um es aufzugeben.

So war uns auch klar, dass wir immer wieder gut dafür sorgen müssten, dass es uns Erwachsenen gut geht, damit wir wirklich genug Kraft für all diese Anstrengungen haben: auf der einen Seite das praktische Tun, Ausräumen und Verstauen usw. sowie die Begleitung unserer Kinder innerhalb dieses Prozesses. Wir griffen in dieser Zeit sehr intensiv auf das „Netz“ in unserem Ort zurück. Die Kinder verabredeten sich viel mit Freund:innen, planten Übernachtungen bei ihren Freunden usw. Jegliche Angebote von anderen Eltern, dass sie eins unserer Kinder gerne mit auf einen Ausflug nehmen wollten nahmen wir an, sofern unser Kind einverstanden war.

Dies kam uns in dieser Zeit in doppelter Hinsicht entgegen. Es gab uns die Gewissheit, dass das Kind noch einmal Freund:innnen-Zeit aufsaugen konnte und uns Zeit, uns um die praktischen Arbeiten zu kümmern.

kristin holtkamp familienberatung kinderzimmer

So sachlich aufgeschrieben klingt das vielleicht ganz geordnet, die Realität war aber – let´s face it – super anstrengend!

Dann begann tatsächlich die Woche, in der ich mit den Kindern auf den Campingplatz am See „zog“, während Volker ackerte. Wir Eltern waren in dieser Woche beide jenseits von me-time / Ruhe / Selbstbestimmung. Und das war für die überschaubare Dauer absolut ok! Volker arbeitete von morgens bis spätabends im Haus und schlief dort, für mich war es oberste Priorität, dass die Kinder einen guten Übergang erlebten. Ihnen war es nun wichtig, Besuch von Freunden zu bekommen, den Einzug in unser Reiseleben mit ihnen zu teilen. So luden wir uns fast täglich Übernachtungsgäste in unseren Wohnwagen ein, aßen viel Eis, schwammen im See und machten Fahrradtouren. Volker kam in seinen Mittagspausen zu uns und wir tobten gemeinsam im See.

Und schließlich war es geschafft. Das Haus war leer und wollte übergeben werden, der Wohnwagen war fertig eingerichtet und wollte weitergezogen werden. Die Verabschiedungen der Freund:innen hatten peu á peu mit intensiver Zeit für den- oder diejenige stattgefunden.  Wir waren nun alle bereit für den Start unseres Abenteuers.

kristin holtkamp familienberatung boot

Meine Tipps für die Gestaltung von weitreichenden Veränderungen:

• Scheut euch nicht vor der Verantwortung / Prozessverantwortung. Die liegt bei euch!
• Nehmt eure Kinder ernst und
• Bezieht eure Kinder so weit wie möglich mit ein
• Gestaltet die Geschehnisse so, dass sie für eure Kinder (entsprechend dem Alter und dem Charakter) gut  zu           halten sind.
• SORGT DABEI GUT FÜR EUCH! Bleibt im Gespräch mit eurem Netzwerk über Unterstützung.
• Bezieht die Wünsche eurer Kinder so weit wie möglich ein
• Erledigt praktische Arbeiten so weit wie möglich MIT euren Kindern
• Bleibt flexibel… 😊

Hast du Fragen zu einem Thema,
dann schreib mir gerne!

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